- November 2015, 23:30 Uhr, RTL
Der Zoll in Deutschland ist der größte Schuldeneintreiber des Bundes. Mit einer eigenen Truppe treibt er die Forderungen der Bundesagentur für Arbeit und der Mini-Jobzentrale, der Krankenkassen oder anderer Bundesbehörden ein. Insgesamt wird der Zoll in diesem Jahr in über sechs Millionen Vollstreckungsfällen mehr als 1,5 Milliarden Euro für den Staatshaushalt einnehmen.
Doch nur rund ein Fünftel der offenen Forderungen können die Männer und Frauen vom Zoll tatsächlich vollstrecken. Immer mehr Menschen sind hoffnungslos überschuldet. Wer nicht zahlen kann, macht Bekanntschaft mit dem Pfandsiegel, auch „Kuckuck“ genannt. So wechselt der Plasmafernseher den Besitzer. Im Härtefall kommen die Vollziehungsbeamten mit einem Durchsuchungsbeschluss auch ohne Schlüssel in die Wohnung.
Oder sie legen mit der Parkkralle das Auto so lange lahm, bis die Schulden bezahlt werden. Wer nicht zahlt, muss laufen. Das Hauptzollamt Berlin hat schon jetzt bundesweit am meisten zu tun. Bei mehr als 600.000 Einzelfällen pro Jahr treiben die Gerichtsvollzieher des Bundes in Berlin rund 60 Mio. Euro ein. Dort, wo gar nichts mehr zu holen ist, gibt es eine fruchtlose Pfändung. Der Schuldner muss seine Vermögenssituation offen legen und die Schulden per Raten abbezahlen.
30 Minuten Deutschland durfte einen „Gerichtsvollzieher“ vom Hauptzollamt Berlin begleiten und mit den Schuldnern über ihre aussichtslose Lage sprechen.